In einkommensstarken Ländern wurden 2019 5,2 Mio. Infektionen mit dem respiratorischen Synzytialvirus (RSV) gezählt, die zu 470 000 Krankenhauseinweisungen führten und Ursache 33 000 stationärer Tode bei > 60-Jährigen waren. Die Vakzine mRNA-1345 enthält in Lipid-Nanopartikeln eingekapselte Messenger-RNA für das RSV-F-Glykoprotein, das zu einer aktiven Antikörperbildung gegen RSV A und B führt. In der Studie ConquerRSV erhielten ältere Personen mRNA-1345 oder Placebo. Unter Berücksichtigung zahlreicher Einflussfaktoren erwies sich das Verum als sicher und mit einer Impfeffektivität > 80 % als äußerst wirksam.

Die Phase-2/3-Studie fand in 22 Ländern statt. Teilnehmen konnten > 60-Jährige, wenn keine immunkompromittierende Grunderkrankung vorlag. Die Randomisierung erfolgte unter Berücksichtigung von u. a. Altersgruppe (60 bis 74 und ≥ 75 Jahre), Geschlecht, Gebrechlichkeit, kongestiver Herzinsuffizienz und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Endpunkte waren RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen sowie untere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen mit ≥ 2 und ≥ 3 Symptomen wie z. B. Husten, Atemnot, und Fieber. Erfasst wurden Infekte, die 14 Tage bis ein Jahr nach der intramuskulären Impfung mit mRNA-1345 oder Placebo auftraten. Die Teilnehmenden berichteten wöchentlich über Verdachtssymptome. Bei bestätigten Infektionen erfolgten Visiten und nasopharyngeale Abstriche zum Virusnachweis. Für die Erfassung unerwünschter Ereignisse nutzten die Geimpften ein elektronisches Tagebuch.

Von insgesamt 35 541 Personen waren 17 739 in der Verum- und 17 748 in der Placebogruppe. Die klinischen und soziodemografischen Charakteristika waren vergleichbar. Die Teilnehmenden waren durchschnittlich 68,1 Jahre alt (60 bis 96 Jahre) und das Geschlechterverhältnis war ausgeglichen. Bei 1,1 % war eine kongestive Herzinsuffizienz und bei 5,5% eine COPD bekannt.

Die Beobachtungszeit betrug median 112 Tage und in 7216 Fällen (20,4 %) ≥ 6 Monate. Akute Atemwegserkrankungen bekamen 26 (mRNA-1345) und 82 Personen (Placebo). ≥ 2 Symptome einer unteren Atemwegsinfektion hatten 9 vs. 55 und ≥ 3 Symptome 3 und 17 Patient*innen. Dies entsprach Impfeffektivitäten von:

  • RSV-assoziierte Atemwegserkrankung 68,4 %,
  • untere RSV-Infektion mit ≥2 Symptomen 83,7 % und
  • untere RSV-Infektion mit ≥3 Symptomen 82,4 %.

 

Bei unteren Atemwegsinfekten litten mRNA-1345-Geimpfte seltener unter Fieber und Atemnot. Die Ergebnisse bestätigten sich für die Altersgruppen, bei den vordefinierten Grunderkrankungen, unterschiedlichen Einkommensverhältnissen und geografischen Regionen.

Unerwünschte Ereignisse kamen nach dem Verum häufiger vor als nach Placebo, aber waren überwiegend leicht bis mittelschwer und rasch reversibel. Lokalreaktionen hatten 58,7 % (Verum) und 16,2 % (Placebo). Lokale Ereignisse mit dem Schweregrad 3 kamen bei 3,2 % und 1,7 % vor. Systemische Probleme hatten 47,7 % und 32,9 % (Grad 3 4 % und 2,9 %). Dabei überwogen Kopfschmerzen, Fatigue, Myalgien und Arthralgien. In jeder Gruppe kamen bei 4 Personen schwere unerwünschte Ereignisse vor (jeweils < 0,1 %). Akute disseminierte Encephalomyelitiden und Guillain-Barré-Syndrome traten nicht auf.

 

Fazit:

In der internationalen Studie schützte die Impfung mit mRNA-1345 vor leichten und schweren RSV-Infekten und hatte ein vertretbares Sicherheitsprofil. Erkrankte mit RSV A und RSV B profitierten, wobei die Impfeffektivität gegen RSV A deutlich höher lag und bei ≥ 2 und ≥ 3 Symptomen unterer Infekte 90 % übertraf (RSV B 68,5 % und 71,5 %). Wilson et al. räumen ein, dass die Subgruppen teilweise klein waren und bei > 80-Jährigen keine RSV-Infekte vorkamen.

Quelle:

Autor Studienreferat: Dr. med. Susanne Krome, Melle